Viele Beiträge habe ich veröffentlicht im Kontext Neuer Arbeitswelten. Die meisten bezogen sich auf Veränderungen, die in den Medien oft als die neuen Erwartungen der Generation Y beschrieben werden. Generation Y sind heute die etwa 20-33jährigen.
Heute möchte ich aber über die Generation 50Plus sprechen. Veranlasst haben mich dazu drei Dinge. Zum einen denke ich, es wird viel zuwenig getan, um die Potentiale der Generation 50Plus in den Medien zu vermarkten. Dabei will ich auch gar nicht mal auf den demografischen Wandel reflektieren.
Ein weiterer Anlass sind meine Erfahrungen mit Recruitern, die für Einstellungen zuständig sind oder vermitteln. Scheinbar haben sie sich eingeschossen auf die 30-45 jährigen. Jüngere werden mit Praktika oder Zeitverträgen getröstet, Ältere müssen draußen bleiben. Haben wir heute wirklich einen Fachkräftemangel? Oder sind wir eher blind, die vorhandenen Potentiale wertzuschätzen und zu nutzen?
Der dritte Grund ist eine Grafik, die immer wieder in Vorträgen gezeigt wird, ich gebe zu auch von mir wie in diesem Artikel.
Natürlich wollte Prof. Ilmarinen mit diesen Auswertungen etwas Positives erreichen. Wir stehen vor der Herausforderung, dass unsere Gesellschaft schrumpft. Wir werden länger arbeiten müssen, weil die Renten sonst nicht finanzierbar sind. Wir müssen es schaffen, dass die Arbeitsfähigkeit erhalten bleibt. Individuelle Maßnahmen und der Ansatz eines Work-Life Balance bringen nur temporären Erfolg. Soll die Arbeitsfähigkeit nachhaltig bis ins hohe Alter erhalten bleiben benötigen wir zusätzlich eine neue Führungskultur und veränderte Arbeitsbedingungen. Das ist die eigentliche Aussage der Studie von Prof. Ilmarinen, die wesentliche Grundlage der Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) ist.
Leider ist es ein reines Defizitmodell. Es bedarf aber auch einer differenzierten Betrachtung des altersbedingten Kompetenzverlaufes. Es gibt nämlich Fähigkeiten, die sich im Alter verbessern.
Die folgenden Aussagen stammen aus einem Vortrag von Prof. Dr.med. Michael Falkenstein, ehemals vom Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund (IfADo) und heute mit dem Institut für Arbeiten Lernen Altern (ALA) dem Thema verbunden. In seiner Grafik werden die Verläufe diffenzierter dargestellt:
– Hohe emotionale und soziale Kompetenz
– Wissen, Erfahrung, Sprachkompetenz („kristalline“ Intelligenz) Folgen: Ältere machen weniger schwerwiegende Fehler (wichtig: permanente Weiterbildung)
– Daueraufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit,
– strategische Fähigkeit, Denken in Zusammenhängen („Übersicht“)
– Anpassungs- und Kompensationsfähigkeit
– Qualitätsorientierung; Verantwortungsgefühl und Loyalität
Gute weitergebildete und kompetente Ältere haben also große Potenziale, die Betriebe nutzen sollten!
Insbesondere für eine neue Arbeitswelt, in der Wertschätzung und Respekt die neuen Faktoren für nachhaltige Leistung sein sollen, ist das Erfahrungswissen und die sozialen und emotiinalen Fähigkeiten der älteren Beschäftigten gefragt. Das Dortmunder Gesundheitsunternehmen prevent.on und Prof. Falkenstein bieten hier Leistungen zur Förderung der Arbeitsfähigkeit an, auf die ich hier gerne verweise. (zu prevent.on)
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Immer Donnerstags von 17:30 bist 20 Uhr veranstalte ich im WorkInn in Dortmund den MID Dialog zur Zukunft der Arbeit, manchmal mit kostenpflichtigen Kurzseminaren und sonst als kostenlose Dialogveranstaltung. Achten Sie auf die Ankündigungen.
Nutzt auch den Newsletter des MID. Unter den neuen Abonnenten im Februar 2015 werde ich das Buch von Ulf Brandes mit dem Titel „Management Y“ verlosen.
Rainer Weichbrodt
rainer(at)weichbrodt.de / 0176 32 82 29 00
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