Chancen der Flüchtlingskrise

Das Programm Unternehmenswert:Mensch unterstützt kleine und mittlere Unternehmen in Arbeitsmarktpolitischen Fragestellungen. Dazu gehört auch das Erkennen der Chancen der Flüchtlingskrise im demografischen Wandel.

Mit einem so großen Strom an Flüchtlingen hat sicher niemand gerechnet. Wir sehen uns vor großen Herausforderungen. Zum einen ist dies die schnelle fürsorgliche Erstversorgung und zum anderen eine zügige Bearbeitung von Asylanträgen. Letztendlich wird entscheidend sein, wie die Integration in die Arbeitswelt gelingt.

Es hängt davon ab, wie wir diese Herausforderungen meistern, um am Ende gesellschaftlich und wirtschaftlich daran zu wachsen. Viele freiwillige Helfer, Verwaltungsangestellte und Beamte legen sich mächtig ins Zeug.

Migration war und ist eines von 10 Handlungsfeldern, mit denen man der Fachkräfteknappheit aufgrund des demografischen Wandels begegnen wollte. Nun ist das Handlungsfeld Migration heute zu dem zentralen Handlungsfeld geworden.

Wir brauchen zusätzlich Arbeitskräfte bei der Überalterung unserer Gesellschaft in Deutschland. Aber wie viele? Parallel zum demografischen Wandel gibt es den digitalen Wandel, der hochqualifizierte Mitarbeiter benötigt, um international wettbewerbsfähig zu sein. Ein Digitaler Wandel, von dem man aber auch mit Fug und Recht erwarten kann, dass er mehr Arbeitsplätze vernichten als schaffen wird.
Es sind Zahlenspielereien, dafür ist jetzt keine Zeit. Wir haben eine konkrete Aufgabe. Und das ist die Integration von Flüchtlingen und weiterer Anspruchsgruppen, die es heut auf dem Arbeitsmarkt schwer haben. Diversity und Chancengleichheit in der Arbeitswelt ist die große Aufgabe.
Recruitment hat sich in Zeiten guter Verfügbarkeit zu einer Selektionsmaschine entwickelt. Hohe Ansprüche bei reduzierten Engagement selbst in die Kompetenzentwicklung von Beschäftigten zu investieren. Auch Führungskräfte legen oft, zu oft, eher einen selektiven statt fördernden Führungsstil an den Tag. Wollen wir diese Entwicklung wirklich?
Brauchen wir einen Paradigmenwechsel? Einen Paradigmenwechsel in der Personalpolitik und in der Führung der Unternehmen? Ich denke ja. Eine Entwicklung von Richtertum, Selektion und Einfalt zu Wertschätzung, Potentialförderung und Vielfalt.

Ich persönlich habe mich längst entschieden. Und ich habe keine Zweifel, dass wir keine Alternative haben, wenn wir nachhaltig auf eine sozialgerechte und leistungsfähige Wirtschaft blicken wollen.
Nun, ob es sein muss wird zunächst unklar bleiben. Eines ist sicher. Wir benötigen Unternehmer, Personaler und Führungskräfte, die sich für die Integration aller Anspruchsgruppen in die Arbeitswelt einsetzen. Die nicht nur nach dem Staat schreien, wenn sie einen Fachkräftemangel verspüren oder schlechte Bildung monieren. Wir brauchen auch keine Lobbyisten, die gleich opportunistisch an dem Mindestlohn rütteln wollen oder benachteiligte Anspruchsgruppen gegeneinander ausspielen.

Egal wie ich es in einem Unternehmen hineintrage, über Corporate Social Responsibility, Wirtschaftsethik oder als Personalberater für den demografischen und digitalen Wandel, die Unternehmenswelt ist genauso gespalten in der Frage der Flüchtlingskrise, wie es in der gesamten Gesellschaft der Fall ist.

Nun es ist so wie es ist. Immerhin ist das Glas halbvoll und darauf kann man bauen. Die Unternehmer, die business as usual machen, können sich jetzt wieder ihrem Tagesgeschäft widmen.

Prof. Schwanninger von der St. Galler Managementschule schrieb mal, dass es ein Zeichen für intelligente Organisationen sei, einen Beitrag für das übergeordnete System zu leisten und sich auch komplett Neuerfinden zu können. Kommunen, Land und Bund sind auf die Hilfe der Unternehmen angewiesen. Unternehmen haben aber auch die Chance mit sozialen Innovationen ihre kognitiven, moralischen und empathischen Fähigkeiten zu schärfen und ihre Arbeitgeberattraktivität und organisationale Resilienz zu erhöhen. Denn Wegschauen ist einfach uncool.

In NRW haben wir eine gute Basis zur Gestaltung einer neuen Arbeitswelt. Das haben wir nicht nur an den vielen Helfern und dem Engagement der Kommunen in der Flüchtlingskrise gesehen. Zwei Initiativen laufen

• Faire Arbeit – fairer Wettbewerb
• Arbeit Gestalten NRW

Dazu kommen mit der Potentialberatung NRW und dem Förderprogramm von Bund und EU Unternehmenswert:Mensch Zuschüsse für eine externe professionelle Prozessberatung in Höhe von bis zu 80%.
Wenn sie also als Unternehmer das Thema Integration von Flüchtlingen angehen und externe Unterstützung in Anspruch nehmen wollen, dann sprechen sie mich gerne auch persönlich an. Entweder kann ich selbst helfen oder vermittle gern. Vielleicht wollen sie das Thema mit anderen Unternehmen im Verbund angehen, auch das unterstütze ich gerne. (Rainer Weichbrodt, 0231 22396760)

Mehr Informationen zu Prozessberatungen in der Entwicklung von Rahmenbedingungen im demografischen und digitalen Wandel erhalten Sie unter www.unternehmenswert-mensch.nrw

 

Vielleicht  gehen sie ja längst mit gutem Beispiel voran? Der Verein Unternehmen für die Region und die Bertelsmann Stiftung rufen zum fünften Mal zum Wettbewerb „Mein gutes Beispiel“ auf. Mittelständische und familiengeführte Unternehmen können sich ab sofort und bis zum 15. Januar 2016 um die Auszeichnung ihres gesellschaftlichen Engagements bewerben. Alle Branchen und Themen sind zugelassen. Durch die Kooperation mit dem Zentralverband des Deutschen Handwerks werden auch gezielt Handwerksbetriebe angesprochen. Zusätzlich wird in diesem Jahr der Sonderpreis „Engagement für Flüchtlinge“ verliehen. (mein-gutes-beispiel.de)

 

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