„Heimvorteil – zusammen wachsen“ lautet der Name der Wachstumsinitiative der Wirtschaftsförderung Dortmund, die im Dezember 2014 beschlossen wurde.
Das erste Schwerpunktthema der Initiative trägt die Bezeichnung „Neue Wissenskerne“. Der Wirtschaftsstandort Dortmund soll durch die Ansiedlung neuer wissensintensiver Unternehmen und den Ausbau unternehmerischer Zentralfunktionen wachsen.
Wir leben in einer Wissensökonomie und die Ressource Wissen entscheidet immer mehr über den Erfolg von Unternehmen.
Lasst uns aber mal zurückblicken in das Jahr 2000.
Am Ende des letzten Jahrhunderts gründeten sich zahlreiche Unternehmen, die sich mit Geschäftsmodellen rund ums Internet im Markt positionieren wollten.
Was für grandiose Businesspläne wurden vorgelegt. Investoren waren begeistert. Die Kurse der Unternehmen wuchsen in der Einschätzung dieser prognostizierten Marktentwicklungen.
Dann kam der März des Jahres 2000. In diesem Monat platzte die Blase, was als dotcom-Krise in die Geschichte einging.
Völlig verstört wurden Investoren und Banken verunsichert und die Skepsis wurde groß. Banken wurden verpflichtet strengere Risikobewertungen durchzuführen. Ratingverfahren waren einzuführen, die neben den quantitativen Bewertungen auch qualitative Bewertungen mit Wirkungsbezügen zur Bonität zu entwickeln und anzuwenden. Sicher gab es auch andere Ereignisse, die diese Konsequenzen bewirkten.
Im gleichen Monat, eben diesem März in 2000, wurde in Europa auf einem Sondergipfel die Lissabon-Strategie verabschiedet. Ziel dieser Strategie war, die EU innerhalb von zehn Jahren, also bis 2010, zum wettbewerbsfähigsten und dynamischsten wissensgestützten Wirtschaftsraum der Welt zu machen. Nachfolger der Lissabon-Strategie ist die Strategie „Europa 2020“, die 2010 verabschiedet wurde.
Die große Herausforderung wissensbasierter Geschäftsmodelle war, dass man keine Verfahren hatte, das Wissenskapital eines Unternehmens zu bewerten.
Die Bundesregierung startete eine Initiative mit dem Namen „Fit für den Wissenswettbewerb“. In einem der vielen Projekte wurde ein Konzept entwickelt, mit dem Organisationen ihr Wissenskapital bewerten sollten. Die Wissensbilanz – Made in Germany wurde entwickelt. In Österreich gab es bereits eine solche Methode.
Der Begriff Wissenskapital wird auch oft als immaterielles Vermögen oder intellektuelles Kapital eines Unternehmens bezeichnet.
Das Wissenskapital besteht aus drei Kapitalarten
Humankapital | Als Humankapital wird im Wesentlichen das Wissen und die Kompetenzen der Mitarbeiter bezeichnet. |
Strukturkapital | Strukturkapital kann als Wissen bezeichnet werden, das in Form von Strukturen, Prozessen und (den objektivierten Aspekten) der Unternehmenskultur quasi institutionalisiert wurde. Dazu gehören Patente, Urheberrechte, eigene Software, Geschäftsgeheimnisse, implementierte Managementsysteme und allgemeines Organisationswissen, etc. |
Beziehungskapital | Beziehungskapital stellt die Beziehung einer Organisation zu Kunden und Lieferanten, sowie zu sonstigen Partnern und der Öffentlichkeit dar und hat den Wert, der diesen Geschäftsbeziehungen beigemessen wird. |
Es wurde eine Software entwickelt, die Wissensbilanz-Toolbox, die durch den Prozess der Wissensbilanzierung führt.
Ich begleite nun den Prozess zur Wissensgesellschaft bereits seit 1999. In dieser Entwicklung entschied ich mich auch zu einer Ausbildung zum zertifizierten Rating Experten und zertifizierten Wissensbilanzmoderator. Beides gehört zusammen. Aus Wissen wird schließlich finanzieller Erfolg.
Im Rahmen einer Potentialberatung setzte ich das Instrument der Wissensbilanz bereits seit einigen Jahren für mittelständische Unternehmen ein.
Nun habe ich die Anwendung speziell auch auf das Gründungscoaching übertragen. Gründer haben meist nichts anderes als eine Idee und die eigenen Fähigkeiten, also Wissenskapital. Um dieses darzustellen führe ich den Gründer anhand der Wissensbilanz durch den Prozess. Der Gründer generiert dadurch Wissen über sein Geschäftsmodell, Strategien sowie sein Wissenskapital, soweit es zur Umsetzung dieser Strategien notwendig ist.
Das Wissenskapital entscheidet in den allermeisten Fällen über Erfolg und Mißerfolg des Gründungsunternehmen.
Für die Wachstumsinitiative wissensintensiver Unternehmen der Dortmunder Wirtschaftsförderung bringt die Wissensbilanzierung einen erheblichen Zusatznutzen gegenüber alternativer Methoden und ist auch im Rahmen des Start2Grow Projektes einsetzbar.
Tipp:
Artikel: Finanzbilanz + Wissensbilanz = Marktwert in der Zeitschrift Wissensmanagement, S. 30ff im Oktober 2005
Einstündiger webcast zum Thema wissensbasierter Organisationen u.a. mit dem Dortmunder Unternehmensberater Rainer Weichbrodt